Hintergrund: Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, wie schnell Gesundheitssysteme ihre Belastungsgrenzen erreichen. Pflegepersonalmangel wurde sichtbarer, die Arbeitssituation aufgrund vorherrschender Rahmenbedingungen physisch wie psychisch belastender. Berufsausstiegsgedanken aus der Pflege waren die Folge. Pflegestudierende sind während ihrer Ausbildung pandemiebedingten Belastungen ausgesetzt und benötigen Unterstützung. Sie fordern ein, auf Pandemieereignisse vorbereitet zu werden. Werden Bedürfnisse von Studierenden nicht beachtet, kann dies einen Ausbildungsabbruch zur Folge haben und den Mangel an zukünftigen Pflegepersonen weiter forcieren. Das Ziel dieser Arbeit ist, Implikationen aus Studierenden- und Expertinnen- oder Expertenperspektive für die praktische und theoretische Pflegeausbildung abzuleiten, um Pflegestudierende bestmöglich auf zukünftige Krisenereignisse vorbereiten und während dieser begleiten zu können. Methode: Mittels sechs leitfadengestützter Interviews und Kodierverfahren der Grounded Theory wurde das Erleben der praktischen Ausbildung während der COVID-19-Pandemie aus der Studierendenperspektive abgebildet und durch fünf Expertinneninterviews mit anleitenden Pflegefachkräften und theoretischer thematischer Analyse ergänzt. Ergebnisse: Die Analyse der Studierendenperspektive zeigt, dass „Sich stolz fühlen“ ein zentrales Element während der praktischen Ausbildung für die berufliche Sozialisation darstellt. Das Erleben von Stolz wird durch Aspekte, wie sich zugehörig und integriert zu fühlen oder Dankbarkeit zu erfahren, ausgelöst und ist unabhängig von Krisenereignissen zu betrachten. Laut Expertinnen darf Studierenden die Pflegerealität während eines Krisenereignisses nicht vorenthalten werden. Sie müssen darauf vorbereitet, aktiv in den Pflegealltag integriert und kontinuierlich begleitet werden, um Krisenerfahrungen machen zu können. Studierende empfinden es als hinderlich, wenn ihnen Pandemieerfahrungen in der praktischen Ausbildung verwehrt werden, wobei uneinheitliche Vorgehensweisen zur Infektionsprophylaxe zu Unsicherheit führen und „Corona als ständiger Begleiter“ das Lernen in der Pflegepraxis beeinflusst. Schlussfolgerung: Das wiederholte Erleben von Stolz kann ein Motivator dafür sein, Pflegestudierende in der Ausbildung zu halten, wobei es kontinuierliche Anleitung bedarf, die das Erleben von Stolz fördert. Es benötigt in Krisenzeiten eine aktive Integration der Studierenden in den Pflegealltag, ohne dass diese allein gelassen werden. Dazu ist eine enge Kooperation und abgestimmte Kommunikation zwischen Hochschulen und Praxispartnern notwendig. Es braucht psychische Unterstützungsangebote und Resilienz stärkende Programme sowie eine curriculare Entwicklung und Integration von „Disaster Trainings“ im Pflegestudium und in der Ausbildung von anleitenden Pflegefachkräften.
Datum der Bewilligung | 2024 |
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Originalsprache | Deutsch |
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Gradverleihende Hochschule | |
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Betreuer/-in | Berta Schrems (Betreuer) |
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Pflege studieren in Krisenzeiten am Beispiel der COVID-19-Pandemie: Implikationen für die praktische und theoretische Ausbildung
Halbwachs, M. (Autor/-in). 2024
Studienabschlussarbeit: Masterarbeit